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Figurenentwicklung

  • lisaostwald
  • 17. Okt.
  • 2 Min. Lesezeit

Roter Theatersaal mit leerer Bühne und vereinzelten Gästen auf den Sitzen
Roter Theatersaal

In meinem letzten Blogeintrag ging es um Ideen und darum, wie sie meine Arbeit beeinflussen. Wenn der grobe Rahmen meiner Geschichte steht, geht es um diejenigen, die die Geschichte tragen: die Figuren.


Die Figuren bzw. das Figurenensemble sind Dreh- und Angelpunkt der Geschichte. Ihre Entwicklung trägt die Handlung voran. Sie sind fühlende Wesen und lösen beim Lesenden Emotionen aus. Sie erleben stellvertretend für uns Abgründe, die wir mit ausreichender Distanz betrachten, um daraus Schlüsse für unser eigenes Handeln ziehen. Die Figuren der Geschichte sind Stellvertreter unseres eigenen Handelns, unsere Wünsche und Angstphantasien.


Spannend, oder?


Wie entwickle ich meine Figuren?

Da ich in der griechischen Mythologie unterwegs bin, sind einige Punkte gegeben. Für jeden Mythos stehen die Namen fest. Medusa, Perseus, Euryale, Stheno … Da bleibt mir wenig Spielraum. Wo ich allerdings Freiraum habe, ist das Äußere. Medusa hat Schlagen auf dem Kopf? In meinem Roman sind es Locken. Euryale und Stheno (Medusas Schwestern) sind bis zum Hals tätowiert. Perseus ist nicht der blonde Held. Er hat dunkles Haar bekommen.


Schwieriger wurde es bei den Charaktereigenschaften. Ich habe die Erzählungen gelesen und die dort auftauchenden Eigenschaften analysiert. Medusa war vor ihrem Fluch freundlich und liebreizend. Wie habe ich das verarbeitet? Sie zeigt Empathie und hilft denen, denen es nicht so gut geht. Perseus ist überheblich und tut alles, um seine Mutter zu retten. Das habe ich so übernommen.


So habe ich mir Schritt für Schritt die Charaktere erarbeitet. Der Hauptfokus lag auf Protagonist und Antagonist. Die Nebenfiguren bekamen auch Liebe. Da habe ich mich auf die Aspekte fokussiert, die die Handlung voranbringen.


Ich habe außerdem überlegt, wie meine Figuren so geworden sind, wie sie sind. Und da habe ich einen Blick in die Vergangenheit meiner Medusa und von meinem Perseus geworfen. Meine Newsletterabonnenten wissen es bereits: Ich habe eine Kurzgeschichte geschrieben, in der ich erzähle, wie die Gorgonen-Schwestern so geworden sind. Und das hatte mir bei der Entwicklung meines Romans geholfen. Perseus bekam auch sein Fett weg. Wie genau, lest ihr im Buch.


Mein Bühnenensemble wuchs und nahm die Form an, die es jetzt hat.


Wie lasse ich nun im Rahmen der Gesichte meine Figuren wachsen? Jede Hauptfigur bekommt einen inneren Spannungsbogen, auch Character Arc. Ich beginne mit einem Want, etwas was die Figur zu Beginn der Geschichte unbedingt will. Dann stelle ich mir die Frage, was die Figur wirklich möchte, das sogenannte Need. Schließlich definiere ich einen inneren Konflikt, den Flaw.


Wie sieht das für Medusa aus?

Want: Wunsch nach Freiheit und Unabhängigkeit.

Need: Einen vertrauensvollen Umgang mit ihren Liebsten.

Flaw: Ihren Weg gehen oder ihren Schwestern gefallen?


Und Perseus?

Want: Seinen Auftrag zufriedenstellend beenden.

Need: Eine Familie, die ihn liebt.

Flaw: Auf das eigene Herz hören oder den Zwängen seines Arbeitgebers folgen?


Oha. Da sind Konflikte vorprogrammiert. Und das ist wichtig zu bedenken. Die Figuren stehen in Beziehung zueinander. Und was bedeuten Beziehungen? Richtig: Konflikte.

Und der nächste Schritt? Diese Konflikte definieren. Und das erzähle ich in einem der nächsten Blogbeiträge.

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